Führungsstile unterscheiden sich nicht nur von Land zu Land, sondern sind auch in Unternehmen sehr unterschiedlich. Für den Erfolg können verschiedene Aspekte entscheidend sein: die persönlichen Eigenschaften der Führungskräfte, das Verhalten von Führungspersonen oder die jeweilige Situation und die geführten Mitarbeiter. Lesen Sie hier, welche Merkmale Sie als erfolgreiche Führungskraft mitbringen sollten und welche Verhaltensweisen Erfolg versprechend sind.
Was zeichnet eine erfolgreiche Führungspersönlichkeit aus?
Berühmte Führungspersonen wie Steve Jobs oder Bill Gates zeigen, dass Erfolg mit der Persönlichkeit zusammenhängt. Deshalb gehen einige Führungstheorien davon aus, dass es bestimmte persönliche, soziale und kognitive Eigenschaften gibt, die Erfolg und Misserfolg von Führungskräften erklären.
Klassische und emotionale Intelligenz: Führungsaufgaben sind komplex und erfordern daher die Anwendung von Wissen und analytisches Denkvermögen. Neben dieser klassischen Intelligenz ist für das Führen von Menschen zudem wichtig, dass Sie die Emotionen anderer erkennen und sich einfühlen können. Es gilt ebenfalls, die eigenen Emotionen in den Griff zu bekommen und gezielt nutzen zu können.
Fachliche Kompetenz: Einige Unternehmen messen der fachlichen Kompetenz ihrer Führungskräfte nicht so viel Bedeutung bei. Fakt ist jedoch, dass die Fachkompetenz entscheidend ist für eine sinnvolle, aufgabenbezogene Führung und die Akzeptanz bei den Mitarbeitern. Wenig fachkompetente Führungskräfte werden selten als Autoritätsperson wahrgenommen.
Extraversion, Offenheit und Flexibilität: Sind diese Persönlichkeitseigenschaften besonders ausgeprägt, ist dies hilfreich im Führungsalltag. Schließlich ist es wichtig, dass Sie auf andere Menschen zugehen und sie von Ihren Visionen überzeugen können. Außerdem sind Offenheit und Flexibilität gefragt, wenn Sie auf ständig neue Situationen reagieren und sich auf unterschiedliche Menschen einstellen möchten.
Selbstbewusstsein: Wer andere überzeugen möchte, muss in gewissem Maße selbst von sich überzeugt sein. Unsicherheit ist bei der Führung von anderen Menschen nur hinderlich. Ein ausgeprägtes Selbstbewusstsein ist sowohl die Ursache für Führungserfolg als auch die Wirkung. Schließlich bestärkt Erfolg die Führungskraft in ihrer Selbstsicherheit.
Erfolgsmerkmale sind nur bedingt entwickelbar
Es stellt sich die Frage, inwieweit diese Eigenschaften und Merkmale erlernbar sind. Intelligenz und Persönlichkeitsmerkmale lassen sich nur bedingt verändern. Fachliche Kompetenz ist erwerbbar und in gewissen Positionen Voraussetzung, um gute Entscheidungen treffen zu können. Deshalb ist auch nichts von der Praxis zu halten, Schlüsselpositionen mit Personen ohne fachlichen Hintergrund zu besetzen, in der Hoffnung, dass Berater diesen Mangel ausgleichen können. Fehlentscheidungen und jahrelanges Missmanagement können die Folge sein. Fachliche Kompetenzen und Selbstsicherheit können etwa durch Trainings und eine gezielte Personalentwicklung über einen längeren Zeitraum erworben werden. Allerdings ist es auch wichtig, zu erkennen, wer für welche Position geeignet ist und eine gute Personalauswahl zu treffen. Stellen Sie sich selbst die Frage, an welcher Position Sie Ihre Stärken am besten nutzen können und wo Ihre Grenzen liegen.
Entscheidungsverhalten von Führungskräften: Wie viel Partizipation haben die Mitarbeiter?
Zu Ihren Aufgaben als Führungskraft gehört es, Entscheidungen zu treffen. Tagtäglich stehen in Ihrem Arbeitsalltag kleine und große Entscheidungen an, die Einfluss haben auf die Arbeit Ihrer Mitarbeiter und den Erfolg des Unternehmens. Leider nehmen in der Praxis nicht alle Führungskräfte diese Aufgabe wahr, sondern „sitzen“ Entscheidungen einfach aus. Dadurch entstehen hausgemachte Probleme und Konflikte, die das Betriebsklima vergiften können. Das bedeutet nicht, dass Sie alle Entscheidungen selbst treffen müssen. Sie können entscheiden, wie viel Partizipation Sie Ihren Mitarbeitern zugestehen. Zwischen einem autoritären Führungsstil auf der einen Seite und einem demokratischen Führungsstil auf der anderen Seite liegt eine ganze Bandbreite an unterschiedlichen Stufen der Partizipation. In Deutschland ist häufig ein partizipativer Führungsstil zu finden, bei dem die Führungskraft Probleme und Herausforderungen benennt und von den Mitarbeitern Lösungsvorschläge erwartet, aus denen sie dann auswählt. In der Praxis ist es nicht sinnvoll, in jeder Situation an nur einem Führungsstil festzuhalten. Zeitdruck, geringe Fachkompetenz und wenig Motivation bei den Mitarbeitern können zum Beispiel autoritäre Entscheidungen erfordern.
Verhaltensweisen müssen sich an Aufgaben und Mitarbeitern orientieren
Das Verhalten von Führungskräften muss sich sowohl an den zu erledigenden Aufgaben als auch an den Bedürfnissen der Mitarbeiter orientieren. Es ist in der Praxis nicht empfehlenswert, nur den Fokus auf einen dieser Bereiche zu legen, sodass nur die Aufgaben zählen und die Mitarbeiter keine Rolle spielen beziehungsweise es keine Leistungsorientierung gibt und das gesellige Miteinander in den Vordergrund rückt. Sie benötigen die Fähigkeit, Aufgaben zu strukturieren und delegieren zu können genauso wie kommunikative Fähigkeiten. Trotzdem ist es nicht immer sinnvoll, sich gleich stark auf Aufgaben und Mitarbeiter zu konzentrieren. Bestimmte Umstände wie Zeitdruck sowie geringe oder hohe Kompetenz der Mitarbeiter machen es notwendig, entsprechend zu führen. Deshalb stoßen rein verhaltensorientierte Führungstheorien in der Praxis ebenfalls an die Grenze des Machbaren. Letztendlich müssen Führungskräfte ihre Verhaltensweisen der Situation anpassen.
Gewisse Eigenschaften und Verhaltensweisen sind Voraussetzung für den Erfolg als Führungskraft. Wenn Sie Ihre fachliche Kompetenz stetig weiterentwickeln, an Ihrer Selbstsicherheit arbeiten und Ihren Führungsstil an den Aufgaben und Mitarbeitern ausrichten, erhöhen Sie Ihre Erfolgschancen.