Ob Kleiderordnung oder Umgangsformen – die „Dos and Don’ts“ im Geschäftsleben sind von Land zu Land unterschiedlich. Deshalb ist die sogenannte interkulturelle Kompetenz in der heutigen globalisierten Arbeitswelt umso wichtiger. Wer Erfolg haben möchte, muss sich sicher auf internationalem Parkett bewegen können. Der folgende Beitrag gibt Ihnen Tipps, worauf Sie in den verschiedenen Teilen der Welt achten sollten.
Europa: Autoritär in Frankreich, traditionell in Großbritannien, informell in Irland
Geografisch nicht weit entfernt gibt es bei den europäischen Nachbarn dennoch bereits einige wesentliche Unterschiede in der Geschäftswelt. Während sich in Deutschland eher der kooperative Führungsstil durchgesetzt hat, vertreten viele Firmeninhaber und Geschäftsführer in Frankreich den autoritären Führungsstil. Die Führungskräfte delegieren wenig, die Mitarbeiter werden in Entscheidungen nicht eingebunden. Pünktlichkeit ist für deutsche Geschäftspartner empfehlenswert, auch wenn die Franzosen es damit meistens nicht so ernst nehmen. In Großbritannien gelten traditionelle Umgangsformen und vornehme Zurückhaltung. Verzichten Sie also auf zu lautes Sprechen und engen Körperkontakt. Achten Sie auf gute Tischmanieren und besondere Höflichkeit. Geschäftliche Themen sind bei einer Einladung zum Abendessen nicht erwünscht. In Irland geht es da etwas lockerer zu. Hier sind die Umgangsformen informeller. Vermeiden Sie allerdings innenpolitische Themen oder das Verhältnis zu Großbritannien. Darauf reagieren die sonst sehr gastfreundlichen Iren meistens verstimmt.
USA: Lockerer Umgangston, harte Verhandlungen
Der sachorientierte Kommunikationsstil, den Sie aus Deutschland gewohnt sind, kommt Ihnen in den USA zugute. Auch die Amerikaner kommen beim Geschäftlichen gern schnell zum Punkt. Lassen Sie sich nicht von der Lockerheit in den Umgangsformen täuschen: In den USA wird hart verhandelt. Die Geschäftskleidung ist auch eher streng – Anzüge in gedeckten Farben mit Krawatte für Männer, Kostüme (keine Hosen) für Frauen. Verzichten Sie auf endlose Statistiken und Zahlenreihen – das langweilt Amerikaner, die aus ihren Präsentationen oft eine Show machen. Der in Deutschland eher negativ besetzte Begriff „Small Talk“ hat in den USA seine Berechtigung. Verzichten Sie auf Details, die Ihre amerikanischen Geschäftspartner nur verlegen machen. Fehler zu machen, ist in den USA nicht tragisch. Allerdings ist es wichtig, dass Sie dazu stehen. Wer seine Fehler zu vertuschen versucht, bekommt kaum eine zweite Chance.
Asien: Geschäftspartner befürchten Gesichtsverlust
Die asiatische Denkweise steht im starken Kontrast zur westlichen. Das Wichtigste ist, nicht sein Gesicht zu verlieren. Deshalb würden Asiaten nie zugeben, dass sie etwas nicht wissen oder möchten. Neinsagen kommt für die meisten Menschen in Asien nicht infrage. Beim Aufbau geschäftlicher Verbindungen helfen Gastgeschenke, zum Beispiel aus der Region Ihres Unternehmens. Wenn das Auftragsvolumen hoch ist, dürfen es dagegen schon hochpreisige Prestigeprodukte sein. Das Ansehen des Beschenkten steigt mit dem Wert des Geschenkes. Der Austausch von Visitenkarten ist ebenfalls sehr wichtig. Höflichkeit, Pünktlichkeit und Geduld gehören zum guten Ton. Kleiden Sie sich in Asien eher konservativ. Generell spielen Hierarchien eine größere Rolle als in Deutschland, sodass nur auf gleicher Ebene miteinander verhandelt wird. Asiaten pflegen zu ihren Geschäftspartnern gern freundschaftliche Kontakte, die Beziehungsebene ist sehr wichtig. Kommen Sie nie direkt zum Geschäftlichen, sondern sprechen Sie vorher über Persönliches. Es ist auch nicht ungewöhnlich, mit seinen Kollegen, Vorgesetzten oder Geschäftspartnern nach Dienstschluss noch in die Karaokebar zu gehen. In Deutschland wird Berufliches und Privates dagegen gern getrennt.
Naher Osten und arabische Staaten: Mündliche Vereinbarungen haben hohen Stellenwert
Im Gegensatz zu Deutschen, die sehr fixiert auf schriftliche Verträge sind, messen die Menschen im Nahen Osten und den arabischen Staaten mündlichen Zusagen eine große Bedeutung bei. Achten Sie darauf, dass Sie diese einhalten. Zeigen Sie sich in Verhandlungen flexibel, da ein Ausgleich für Ihr Gegenüber wichtig ist. Als Frau ist Zurückhaltung gefragt – das gilt auch beim Handschlag, der unter Männern zur Begrüßung normal ist. Wenn Sie selbst Gastgeber sind und arabische Gäste empfangen, bedenken Sie das Alkoholverbot im Islam. Servieren Sie besser heißen Tee und Zucker. Berücksichtigen Sie bei Ihren Planungen, dass Donnerstag und Freitag dem Samstag und Sonntag in Deutschland entsprechen und arbeitsfrei sind.
Russland: Zeit und Geduld zahlen sich aus
In Russland ist es empfehlenswert, Zeit und Geduld mitzubringen, da sich Verhandlungen durchaus in die Länge ziehen und verschieben können. Ihre Geschäftspartner zu drängen, bringt Sie nicht weiter. Dafür sind persönliche Beziehungen und Kontakte umso wichtiger. Das kann Ihnen mitunter Türen bei Behörden öffnen. Zeigen Sie sich selbstbewusst, aber nicht arrogant Ihrem Gesprächspartner gegenüber. Zu geschäftlichen Terminen ist es besser, überpünktlich zu sein und sich eher konservativ zu kleiden. Sind Sie zum Essen eingeladen, können Sie mit reichlich Speisen und Getränken rechnen. Es schadet nicht, den einen oder anderen Trinkspruch parat zu haben. Das bringt Ihnen Sympathiepunkte bei Ihren russischen Geschäftspartnern ein.
Interkulturelle Kompetenz bedeutet, dass Sie anderen Kulturen mit Einfühlungsvermögen und Toleranz begegnen und sich anpassen. Wenn Sie sich über die Umgangsformen und Gepflogenheiten in anderen Ländern informieren und Ihre internationalen Geschäftspartner mit Respekt behandeln, werden Sie weltweit erfolgreich kommunizieren und agieren.
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