Motivation und Engagement der Mitarbeiter – für Führungskräfte sind das wichtige Ziele ihrer Führungsarbeit. Positives Denken und Handeln entsteht bei Mitarbeitern nicht in einer Arbeitsumgebung, die nur auf Defizite fokussiert ist. In der Psychologie gibt es bereits seit einigen Jahren Ansätze, die sich auf die positiven Aspekte der Mitarbeiterpersönlichkeit konzentrieren. Mittlerweile wurden viele Instrumente der sogenannten Positiven Psychologie in die Unternehmenspraxis übernommen. Wenn die Stärken der Mitarbeiter gestärkt werden, können diese ihr volles Potenzial entfalten. Der folgende Beitrag zeigt, welche Mechanismen eine positive Kultur im Unternehmen befördern.
Grundsätze der Positiven Psychologie
Lange hatte die Psychologie den Schwerpunkt auf die Heilung mentaler Krankheiten gelegt. Erst Ende der 1990er-Jahre, Anfang der 2000er-Jahre haben amerikanische Psychologen angefangen, Talente und Begabungen der Menschen sowie ein „erfülltes“ Leben in den Vordergrund zu rücken. Die Positive Psychologie erforscht die Bedingungen und Wechselwirkungen, unter denen sich Personen, Gruppen und Organisationen optimal entwickeln können. Es geht nicht darum, nur das Gute im Blick zu haben und „Allheilmittel“ entwickeln zu wollen. Da der Mensch ein sehr komplexes Wesen ist, hat die Positive Psychologie auch immer den Kontext der Veränderung im Blick. Wohlbefinden und Zufriedenheit sind subjektiv und werden inzwischen von Ökonomen als wirtschaftliche Triebkraft anerkannt. Deshalb hat die Positive Psychologie im Arbeitskontext in den vergangenen Jahren an Einfluss gewonnen. Immer mehr Unternehmen erkennen, dass es für die Erhöhung der Produktivität der Mitarbeiter nicht mehr ausreicht, Schwächen zu beseitigen und das Arbeitspensum zu erhöhen. Auch Forscher sind sich zunehmend einig darüber, dass Stärken und Potenziale im Arbeitsumfeld stärker im Mittelpunkt stehen sollten.
Wie Sie eine positive Spirale in Ihrem Unternehmen in Gang setzen
Auch wenn positive Mitarbeiter nicht automatisch bedeuten, dass ein Unternehmen positiv von der Norm abweicht, ist dafür schon eine gewisse Anzahl von Menschen im Unternehmen notwendig, die genau wissen, welche Werte ihnen wichtig sind und wohin sie wollen. Ihr Unternehmen ist für derartige Mitarbeiter nur attraktiv, wenn es eine entsprechende Arbeitsumgebung bietet. Es bestehen also positive Wechselwirkungen, die Sie beeinflussen können. Damit stellt sich für Unternehmen die Frage, wie sie eine positive Kultur im Unternehmen schaffen können, um eine positive Spirale in Gang zu setzen. Laut dem amerikanischen Wissenschaftszentrum „Center for Positive Organizations“ sind es drei wesentliche Mechanismen, die sich gegenseitig beeinflussen:
- positive Emotionen
- positive Sinnstiftung
- positive menschliche Beziehungen
Positive Emotionen fördern Höchstleistungen
Emotionen galten lange Zeit als hinderlich und unangemessen im Arbeitsumfeld. In den letzten Jahrzehnten hat sich diese Einstellung verändert. Die amerikanische Psychologin Barbara Fredrickson konstatiert in zahlreichen Publikationen, dass sich Menschen durch positive Emotionen mit Energie aufgeladen fühlen, wodurch sie Höchstleistungen erbringen können. Nach ihren Erkenntnissen wird das Wohlbefinden und Verhalten von Menschen maßgeblich davon beeinflusst, ob positive und negative Emotionen in Balance sind. Positive Emotionen fördern einen breiten Blickwinkel, während sich bei vorwiegend negativen Emotionen der Fokus im Denken und Handeln verengt. Die Wendung „Den Wald vor lauter Bäumen nicht sehen“ ist dann sehr zutreffend. Erfährt ein Mensch wiederholt positive Emotionen, kann er große Reserven aufbauen und dadurch in Stresssituationen das Arbeitsniveau halten.
Wer einen Sinn in seiner Arbeit sieht, ist motivierter
Eine wesentliche Voraussetzung für eine positive Kultur im Unternehmen ist, dass die Mitarbeiter und Führungskräfte einen positiven Sinn in ihrer Arbeit sehen. Eine positive Sinnhaftigkeit werden sie empfinden, wenn ihre eigenen Werte mit den Firmenwerten weitestgehend übereinstimmen und sie grundsätzlich optimistisch und kreativ eingestellt sind. Gerade bei Ihnen als Führungskraft ist dies besonders wichtig, da Sie nicht nur selbst Sinn in Ihrer Arbeit empfinden möchten, sondern diesen auch Ihren Mitarbeitern vermitteln müssen. Für die Motivation der Mitarbeiter ist es von großer Bedeutung, ob sie ihren Beruf nur als Job betrachten oder als Berufung. Wenn Leidenschaft die Antriebsfeder ist, spielen Entlohnung oder Karrierechancen keine große Rolle. Wenn Mitarbeiter keinen oder einen negativen Sinn in ihrer Arbeit sehen, werden sie sich ebenfalls dementsprechend verhalten. Damit sich also bei Ihren Mitarbeitern das gesamte Potenzial entfalten kann, ist es wichtig, ihrer Arbeit und den Entwicklungen im Unternehmen einen positiven Sinn zu geben.
Ein gutes Verhältnis zu Kollegen und Vorgesetzten stärkt die Gesundheit und Motivation
Den meisten Mitarbeitern ist ein gutes Verhältnis zu Kollegen und Vorgesetzten wichtig. Egal, ob im normalen Arbeitsalltag oder in Krisensituationen – positive Beziehungen im Arbeitsumfeld fördern Kraft, Mut, Inspiration und Motivation. Sogar positive Effekte für die Gesundheit wie eine schnellere Regeneration nach Operationen und eine höhere Lebenserwartung sollen die Folge von positiven menschlichen Beziehungen sein. Im Unternehmen werden die Mitarbeiter dadurch respektvoller miteinander kommunizieren und angespannte Situationen besser meistern. Eine vertrauensvolle Umgebung befördert eine Kultur, in der die Mitarbeiter aus Fehlern lernen, anstatt einen Schuldigen zu suchen.
Die positiven Effekte der drei Mechanismen unterstützen sich gegenseitig, wodurch jeweils eine Aufwärtsspirale in Gang gesetzt werden kann. Wenn Sie Ihren Mitarbeitern sinnstiftende Aufgaben geben und die Rahmenbedingungen für positive Emotionen und positive Beziehungen untereinander schaffen, kann eine positive Kultur im Unternehmen entstehen.
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