Im Bereich des Qualitätsmanagements steht die Kundenzufriedenheit im Fokus. Wenn die Qualität dauerhaft stimmt, können Sie Kunden langfristig an Ihr Unternehmen binden. Der Qualitätsmanagementplan ist ein wichtiges Instrument, mit dem Sie Fehler verhindern und die Qualitätskosten reduzieren. Lesen Sie hier, mit welchen Methoden und Techniken Sie den Qualitätsmanagementplan entwickeln.
Erforderliche Pläne und Dokumente
Für den einzigen Planungsprozess im Qualitätsmanagement sind die folgenden Eingangswerte erforderlich:
- Project Management Plan: Nutzen Sie die Elemente des Project Management Plans, an denen Sie die Qualität messen können. Besonders hilfreich sind der Projektinhalt und -umfang, der Projektterminplan und der Kostenbasisplan.
- Risikoregister: Bestimmte Risiken können sich auf Aspekte des Qualitätsmanagements und Entscheidungen, die Sie treffen, auswirken. Diese finden Sie im Risikoregister des Projektes.
- Stakeholderregister: Ziel des Qualitätsmanagements ist, Prozesse und Produkte hervorzubringen, die die Erwartungen von Kunden und Projektbeteiligten erfüllen. Das Stakeholderregister fasst die Projektbeteiligten, deren Interessen im Projekt und deren Erwartungen an Qualität zusammen
- Dokumentation der Anforderungen: Damit Sie den Grad bestimmen können, in dem ein Satz von Merkmalen Anforderungen erfüllt, benötigen Sie die dokumentierten Anforderungen.
- Umweltfaktoren: Regierungsverordnungen, die Qualitätsvorschriften betreffen, sowie Branchenstandards sind für die Entwicklung des Qualitätsmanagementplans relevant.
- Werte aus Unternehmensprozessen: Ebenfalls sind die Methoden und Erwartungen hinsichtlich Qualität zu beachten, die das Unternehmen vorgibt. Gesammelte Erfahrungen aus vorangegangenen Projekten helfen Ihnen auch bei der Planung des Qualitätsmanagements.
Kosten-Nutzen-Analyse: Qualität hat ihren Preis
Wenn Sie versuchen, die Qualität zu verbessern sowie Korrekturen und abnehmende Kundenzufriedenheit zu vermeiden, steigen die Kosten üblicherweise. Deshalb ist es notwendig, die Kosten für das Erfüllen der Qualitätsanforderungen im Blick zu haben. Qualitätsstreben bedeutet immer ein Abwägen zwischen den damit verbundenen Kosten und dem erzielten Nutzen. Deshalb ist die Kosten-Nutzen-Analyse ein wichtiges Instrument bei der Erstellung des Qualitätsmanagementplans.
Qualitätskosten: Wie viel kostet schlechte Qualität?
Die Qualitätskosten zeigen an, ob es große Mängel im Qualitätsmanagement gibt. Denn sie beinhalten die Kosten, die schlechte Qualität hat – zum Beispiel die Kosten für Nacharbeiten, die negativen Auswirkungen auf die Marke oder den Ruf oder die daraus folgenden Garantieansprüche. Ziel muss deshalb sein, die Qualitätskosten so gering wie möglich zu halten. Sonst verschlingen sie am Ende den Gewinn des Projektes. Die Qualitätskosten beziehen sich auf den gesamten Produktlebenszyklus, der weit über das Projekt hinausgeht.
Die sieben Qualitätswerkzeuge von Ishikawa
Es gibt verschiedene Arten von Diagrammen, mit denen Sie zum Teil komplexe Text- und Zahleninformationen übersichtlich grafisch darstellen können. Dadurch lassen sich Qualitätsaspekte schnell kommunizieren und bewerten. Folgende Diagramme und Übersichten des japanischen Chemikers Kaoru Ishikawa sind für die Qualitätssicherung besonders geeignet:
- Ursache-Wirkungs-Diagramm/Fischgräten-Diagramm/Ishikawa-Diagramm
- Prozessflussdiagramm
- Prüfblatt (Checksheet)
- Pareto-Diagramm
- Histogramm/Balkendiagramm
- Kontrolldiagramm
- Punktediagramm
Statistische Versuchsplanung und statistisches Stichprobenverfahren
Verlässliche Versuche sind ein nützliches Tool, um die Qualität zu testen. Der Hauptfokus liegt dabei darauf, Variablen zu identifizieren und zu kontrollieren. Aber auch das Verständnis dafür, wie der Testprozess selbst die beobachteten Ergebnisse beeinflussen könnte, ist entscheidend. Gut geplante Versuche können unabhängig verschiedene Variablen kontrollieren. Damit sind Sie in der Lage, zu bestimmen, welche der Variablen Probleme verursachen.
Wenn zu viele Qualitätsprüfungen oder zerstörende Prüfungen erforderlich wären, können Sie das statistische Stichprobenverfahren nutzen. Dabei prüfen Sie nur eine Auswahl der zu prüfenden Parameter auf Genauigkeit und gehen davon aus, dass das Ergebnis dieser Teilmenge repräsentativ für die Gesamtmenge ist.
Weitere Qualitätsplanungswerkzeuge
Zusätzlich zu den genannten Methoden können Sie weitere Techniken nutzen, die Sie bereits aus anderen Bereichen des Projektmanagements kennen. Dazu gehören zum Beispiel Brainstorming, die Nominal-Group-Technique oder die Fehlermöglichkeits- und -einflussanalyse (FMEA). Letztere untersucht die Auswirkungen von Defekten im gesamten System. Damit stellen Sie sicher, dass Fehler nicht auftreten beziehungsweise dass deren Einfluss abgemildert wird. Bei der Entwicklung des Qualitätsmanagementplans können Sie mit diesem Instrument die wahrscheinliche Auswirkung von Fehlern bestimmen und verhindern, dass diese auftreten. Weitere Qualitätsplanungswerkzeuge sind:
- Kraftfeldanalyse
- Affinitätsdiagramm
- Problementscheidungsplan
- Relationsdiagramm
- Baumdiagramm
- Priorisierungsmatrix
- Matrixdiagramm
PMBOK® Guide: Kein Projekt ohne Qualitätsmanagementplan
Nach den Richtlinien des PMBOK® Guides sollte es für jedes Projekt einen Qualitätsmanagementplan geben. Je nach Größe und Komplexität des Projektes kann der Qualitätsmanagementplan formell und dokumentiert sein oder ein informelles Set aus Richtlinien und Vorschriften. Genau wie andere Managementpläne enthält der Qualitätsmanagementplan den gesamten Denkansatz des Qualitätsmanagements, die Richtlinien für alle Prozesse des Projektes und die Beschreibung der erwarteten Qualität sowie der Prüfung und Kontrolle der Liefergegenstände des Projektes. Die Detailtiefe des Qualitätsmanagementplans spiegelt die Komplexität des Projektes wider. Damit er auch während des gesamten Projektlebenszyklus zutrifft, muss er regelmäßig aktualisiert und überprüft werden.
Weitere Ergebnisse des Planungsprozesses
Der Prozessverbesserungsplan ist der Teil des Project Management Plans, der sich spezifisch auf die Analyse der Qualitätsprozesse konzentriert. Zudem beschreibt er, wie Sie kontinuierliche Verbesserung für diese Prozesse erreichen können.
Damit Sie den Fortschritt messen können, ist die Entwicklung und Dokumentation von Qualitätsmessgrößen erforderlich. Je spezifischer die Qualitätsmessgrößen sind, umso detaillierter ist die Messung und das Berichtswesen. Die gängigsten Qualitätsmessgrößen schließen Fortschrittsmessungen, die den Terminplan, die Kosten, Mängel und Zuverlässigkeit betreffen, mit ein.
Qualitätschecklisten sind eine bestimmte Art von Checklisten, mit denen Sie überprüfen, ob die vordefinierten Stufen des Qualitätsprozesses umgesetzt wurden. Qualitätschecklisten sollten sowohl die erforderlichen Schritte dokumentieren als auch die Abnahmekriterien aus den Projektanforderungen und dem Inhalts- und Umfangsbasisplan berücksichtigen.
Der PMBOK® Guide sieht den Qualitätsmanagementplan als wichtiges Planungsinstrument, das in keinem Projekt fehlen sollte – egal, wie groß oder komplex das Projekt ist. Wenn Sie die zahlreichen Methoden, wie die Kosten-Nutzen-Analyse oder die sieben Qualitätswerkzeuge von Ishikawa, anwenden, erhalten Sie zuverlässige Qualitätsrichtlinien für die gesamten Prozesse des Projektes.
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