Krisen wird es in Projekten immer wieder geben. Wie Sie und Ihr Projektteam damit umgehen, macht den Unterschied im Projektmanagement. Bringt die Krise das Projekt in Gefahr oder gehen Sie und Ihre Mitarbeiter gestärkt daraus hervor? Resilienz hilft Ihnen, Krisen schneller und besser zu überwinden. Was der Begriff bedeutet und wie Sie Resilienz fördern, erfahren Sie hier.
Was ist Resilienz?
Unfälle, Katastrophen oder der Verlust eines nahestehenden Menschen: Es gibt Ereignisse im Leben, die Menschen aus der Bahn werfen können. Stehauf-Menschen, die nach einem Schicksalsschlag beeindruckende Erfolge, zum Beispiel als Sportler, feiern, zeigen, was Resilienz bedeutet: die Fähigkeit, auch mit schwierigen Situationen umzugehen und daran sogar zu wachsen. An resilienten Menschen scheinen Krisen im wahrsten Sinne des Wortes („resilire“) abzuprallen; zumindest lassen sie sich davon nicht zurückwerfen. Sie entwickeln sich trotz widriger Umstände positiv weiter. Die gute Nachricht für alle, die noch mit sich hadern: Resilienz ist kein feststehendes Merkmal, das Sie haben oder eben nicht. Vielmehr handelt es sich um einen dynamischen Prozess. Diese Widerstandsfähigkeit können Sie und Ihre Projektmitarbeiter also lernen. Zwei Faktoren werden dafür benötigt: Zum einen liegt es an den Fähigkeiten, die ein Mensch seit seiner Kindheit erlernt hat. Wie geht er zum Beispiel mit Stress um? Andererseits sind auch die sogenannten protektiven Faktoren notwendig, also ein entsprechendes Umfeld, das die Resilienz der Person unterstützt. Für Sie als Projektleiter bedeutet das, dass Sie die Projektmitarbeiter in ihrer Widerstandsfähigkeit fördern und ein gutes Projektumfeld schaffen.
Welche Haltungen ein resilienter Projektmitarbeiter benötigt
Die Resilienz-Trainerin Monika Gruhl definiert sieben Haltungen und Fähigkeiten, die Resilienz ausmachen. Die nachfolgenden Haltungen sind bei Menschen durch ihre individuellen Erfahrungen unterschiedlich ausgeprägt. Wer an diesen Haltungen arbeitet, kann sie verbessern.
- Optimismus: Wer resilient ist, bleibt auch in Krisensituationen optimistisch. Dazu gehören Zuversicht und das Bewusstsein, dass kurzzeitig Mühen notwendig sind, um die Turbulenz zu überwinden. Krisen betrachten diese Menschen eher als Herausforderung.
- Akzeptanz: Menschen neigen generell dazu, schwierige Situationen erst einmal zu ignorieren. Das bringt sie aber nicht weiter, sondern lässt sie vor Schock erstarren. Deshalb ist Akzeptanz eine wesentliche Haltung, die zur Resilienz beiträgt. Akzeptanz bedeutet, anzunehmen, was Sie nicht beeinflussen und ändern können. Es geht nicht darum, zu verdrängen, sondern die Krise wahrzunehmen und Lösungen zu finden.
- Lösungsorientierung: Für die meisten Menschen scheint es zunächst keinen Ausweg aus der Krise zu geben. Resiliente Menschen orientieren sich nach vorn und nicht zurück. Sie konzentrieren sich auf die Lösungsfindung und werden aktiv.
Fähigkeiten, die die Resilienz verbessern
Über die nachfolgenden Fähigkeiten verfügt jeder in gewissem Maße. Sie können ebenfalls verbessert werden.
- Selbststeuerung: Resiliente Menschen können sich in unterschiedlichen Situationen angemessen steuern, sich also je nach Bedarf aktivieren oder beruhigen. So bleiben Sie zum Beispiel unter großem Druck ruhig und gelassen.
- Verantwortung übernehmen: Wer sich in Krisen in die Opferrolle begibt, fühlt sich hilflos. Wenn Sie Verantwortung für Ihr eigenes Handeln und das anderer übernehmen, erlangen Sie schnell wieder die Kontrolle und können aktiv gestalten.
- Beziehungen gestalten: Widerstandsfähige Menschen kennen ihre eigenen Stärken und Schwächen und möchten nicht alles alleine bewältigen. Sie wissen, wie wichtig gute Netzwerke sind, auf die sie im Krisenfall als Stütze bauen können. Das sorgt für Stabilität im Leben.
- Zukunft gestalten: Die Zukunft ist nicht vorhersehbar und doch können Sie gewisse Dinge planen. Für die unvorhersehbaren Situationen haben resiliente Menschen Visionen und Alternativen parat, durch die sie die Zukunft gestalten können.
So fördern Sie die Widerstandsfähigkeit der Projektmitarbeiter
Sicherlich ist es wünschenswert, viele resiliente Mitarbeiter in Ihrem Team zu wissen. Auch wenn die Grundlagen für die Widerstandsfähigkeit bereits in der Kindheit geschaffen werden, können Sie bei Ihren Mitarbeitern die Resilienz durchaus noch fördern.
Schaffen Sie ein Klima der Wertschätzung und Zusammenarbeit. Egal, in welcher Funktion oder Rolle ein Mitarbeiter arbeitet – er verfügt mit Sicherheit über weitere Fähigkeiten. Wenn Sie nicht voreilige Rückschlüsse ziehen, können Sie jeden akzeptieren, wie er ist. Vielfältige Persönlichkeiten sind in diesem Umfeld eine Bereicherung und kein Störfaktor. Durch diese Akzeptanz ist es erst möglich, dass unter den Kollegen gute Beziehungen und Kooperationen entstehen.
Geben Sie Ihrem Team eine klare Struktur. In Krisensituationen ist es wichtig, dass jeder weiß, wer für etwas zuständig ist und wer durch bestimmte Fähigkeiten noch unterstützen kann. Das sorgt für Sicherheit, was gerade bei einem Projektteam entscheidend ist, das sich noch nicht gut kennt. Legen Sie deshalb Ziele, Abläufe und Kommunikationsregeln fest.
Planen Sie Phasen ein, in denen die Projektmitarbeiter nicht unter Hochdruck arbeiten müssen, gerade wenn sie eine Krise überwunden haben. Dauerhafter Stress schädigt die Gesundheit der Mitarbeiter und sorgt dafür, dass mehr Fehler passieren. Es ist wichtig, dass Menschen auf ein realistisches Ziel hinarbeiten. Sorgen Sie dafür, dass jeder Mitarbeiter seine Aufgabe auch erledigen kann. Stellen Sie, wenn nötig, weitere Ressourcen zur Verfügung.
Mitarbeiter, die schwierige Situationen gut meistern und an ihnen wachsen, sind die beste Voraussetzung, um Krisen im Projekt schnell zu überwinden. Die Grundlagen bringt jeder Mensch in unterschiedlichem Maße mit. Wenn Sie als Projektleiter ein gut strukturiertes und kooperatives Projektumfeld schaffen, können Ihre Mitarbeiter ihre individuelle Widerstandsfähigkeit verbessern.
Hinterlasse einen Kommentar