Wenn einzelne Personen oder Gruppen auf gemeinsame Ziele hinarbeiten und sich dabei gegenseitig unterstützen, arbeiten sie zusammen. Werden die Ziele erreicht, war die Zusammenarbeit erfolgreich. Doch gibt es nicht nur positive, sondern auch negative Effekte der Kooperation. Woran Sie erkennen, dass die Zusammenarbeit erfolgreich ist und welche Rollen und Aufgaben dafür im Team zu verteilen sind, erfahren Sie im folgenden Beitrag.
Wann ist eine Zusammenarbeit erfolgreich?
Im Gegensatz zu einer Gruppe hat ein Team einen hohen Organisationsgrad. Die darin organisierten Personen haben sich auf ein gemeinsames Ziel, Wertesystem und gemeinsame Arbeitsmethoden verständigt. Wenn Sie bewerten möchten, ob die Zusammenarbeit der Teammitglieder erfolgreich ist, sind die erzielten Ergebnisse ein wichtiges Kriterium. Entsprechen diese dem, was erreicht werden sollte? Neben diesen „harten“ Fakten spielt aber vor allem das „Wie“ der Zusammenarbeit eine Rolle. Gibt es klar definierte Rollen und Regeln, die eingehalten werden? Ist das Arbeitsklima konstruktiv und entspannt? Sind die Teammitglieder und alle anderen Beteiligten zufrieden und motiviert? Werden Entscheidungen vorwiegend gemeinsam getroffen und auch konsequent umgesetzt? Gibt es eine offene Fehlerkultur und können die Teammitglieder frei ihre Meinung äußern? Funktioniert die Kommunikation und der Informationsfluss untereinander? Sind diese Merkmale erfüllt, können Sie die Zusammenarbeit als erfolgreich bewerten. Definieren Sie gemeinsam mit dem Team die einzelnen Kriterien, sodass Klarheit darüber besteht, wie die Zusammenarbeit aussehen soll.
Die Risiken der Zusammenarbeit
Die Zusammenarbeit von einzelnen Personen verspricht viele Chancen, birgt aber auch Risiken. In der Praxis müssen Konflikte und Konfrontationen bei der Zusammenarbeit einkalkuliert werden. Diese kosten Zeit und Energie. Zudem besteht auch immer die Gefahr, dass sich nicht unbedingt die fähigsten Mitarbeiter durchsetzen, sondern vielmehr die extrovertierten und charismatischen. Das kann dem gemeinsamen Ziel schaden. Es kann also auch eine „Überdosis“ an Kooperation geben. Nur wenn die positiven Effekte überwiegen, lohnt sich die Zusammenarbeit.
Von Alpha bis Omega – die unterschiedlichen Rollen in der Zusammenarbeit
In Gruppen gibt es immer verschiedene Rollen, die von den einzelnen Personen besetzt werden. Diese charakteristischen Positionen entstehen aus der Dynamik heraus, dass die Gruppe arbeits- und handlungsfähig wird. Das Rangdynamik-Modell des österreichischen Psychoanalytikers Raoul Schindler beschreibt die folgenden Rollen in Teams:
Alpharolle (Anführer): Der Anführer wird entweder vom Team festgelegt oder von Personen mit entsprechender Persönlichkeitsstruktur bewusst oder unbewusst übernommen. Da der Anführer die Gruppe auch häufig gegenüber anderen vertritt, hat er eine besondere Stellung im Team. Wenn mehrere Mitglieder der Gruppe Anspruch auf diese Rolle erheben, kommt es zu Konflikten und Problemen in der Zusammenarbeit und mit dem Teamleiter.
Betarolle (Experte): Diese Personen verfügen über besonderes fachliches Know-how und übernehmen bestimmte Aufgaben und Funktionen. Sie sind die Berater der Gruppe und des Anführers, wollen aber meistens die Führungsrolle nicht übernehmen.
Gammarolle (normales Gruppenmitglied): Die Mehrheit der Teammitglieder nimmt keine besondere Rolle ein, sondern verrichtet die Zuarbeiten und den Großteil der Arbeit in der Gruppe. Der Anführer beeinflusst das Verhalten dieser Teammitglieder erheblich. Ohne die Gammarolle wäre die Gruppe nicht arbeitsfähig.
Omegarolle (Gegenposition zu Alpha/Außenseiter): Mitglieder, deren Wort weniger Gewicht hat als das der anderen, sind nicht richtig in die Gruppe eingegliedert. Für den Zusammenhalt der Gruppe sind sie dennoch sehr wichtig, da die anderen Mitglieder ihre ungelösten Konflikte an ihnen austragen können. Sie sind eine Art Sündenbock.
So einfach ist diese Einteilung in der Praxis meistens nicht, da das Teamgeschehen sehr komplex ist und die Rollen auch situationsabhängig wechseln können – bewusst oder unbewusst. Einige Experten raten, die Rollen zu Beginn der Zusammenarbeit offiziell zu verteilen, ohne dass sich die Mitglieder hinter ihnen verstecken.
Klare Aufgabenverteilung in der Zusammenarbeit
In der Zusammenarbeit haben die Teammitglieder zahlreiche Aufgaben zu bewältigen. Diese sind zu Beginn der Zusammenarbeit zu definieren und klar in der Gruppe zu verteilen. Die Aufgaben reichen von organisatorischen Aufgaben bis hin zu Führungsaufgaben. Relevante Daten und Informationen müssen recherchiert, Ergebnisse und Entscheidungen protokolliert, Termine und Zeitvorgaben überwacht werden. Die Gruppe muss sich auf Regeln und Verfahrensweisen einigen, deren Einhaltung überprüft werden muss. Zudem sind die Teammitglieder gefordert, sich gegenseitig zu motivieren, wertzuschätzen und sich in die Kollegen einzufühlen. Es müssen auch Kompromisse gefunden und Konflikte gelöst werden. Im Verlauf der Zusammenarbeit ist es wichtig, dass Sie als Führungskraft und das Team hinterfragen, ob die definierten Aufgaben richtig verteilt sind und von der Gruppe umgesetzt werden. Stellen Sie sicher, dass die Mitglieder sich darüber bewusst sind, warum diese Aufgaben notwendig sind. Was passiert im Falle des Ausfalls eines Teammitgliedes? Sind die anderen Teammitglieder in der Lage, mitzudenken und Lösungen zu finden? Diese Überlegungen sind entscheidend dafür, dass die Zusammenarbeit auch nachhaltig funktioniert.
Zusammenarbeit braucht die richtige Dosis, damit die positiven Effekte überwiegen. Wenn Sie darauf achten, dass die Rollen und Aufgaben von Anfang an im Team klar definiert und verteilt sind, wird die Zusammenarbeit mit weniger Reibungen verlaufen.
Hinterlasse einen Kommentar